Anleitungsgeier

Was sind Anleitungsgeier? Häufig werden bestimmte Personen in öffentlichen Netzwerken als Anleitungsgeier betitelt. Hier erfährst du wie es dazu kommt und was ein Anleitungsgeier eigentlich ist.

Was ist ein Anleitungsgeier?

Beim Anleitungsgeier handelt es sich nicht etwa um eine seltene Vogelart, sondern um ein Schimpfwort aus der Handarbeitsszene. In sozialen Netzwerken ist es üblich Bilder der eigenen Werke zu zeigen, um andere am eigenen Schaffen teil haben zu lassen. Häufig erhofft sich der Ersteller ein paar Bekundungen der Bewunderung für sein Werk, erhält jedoch neben unerwünschter Kritik auch oft die Frage nach der Anleitung zu diesem Werkstück.

Bsp: Gibt es dazu bitte eine Anleitung?

Was für einen Laien wie eine nett gemeinte Frage aussieht, lässt dem Profi die Pulsadern anschwellen. Denn häufig sind es immer die selben Personen, die für alles was sie sehen eine Anleitung haben wollen. Diese Personen werden dann gern als Anleitungsgeier beschimpft.

Der geübte Anleitungsgeier ist nicht sonderlich scheu und fragt gern immer wieder unverblümt nach. Am liebsten mag er kostenlose Anleitungen, die ihm direkt auf dem Silbertablet geliefert werden. Seine Angst eine kostenlose Anleitung zu verpassen hindert ihn daran selbst in Suchmaschinen nach Anleitungen zu suchen und tadelnde Worte beeindrucken ihn recht wenig.

Der Anleitungsgeier druckt ergatterte Anleitungen meist sofort aus und heftet diese in sein riesiges Archiv, welches er in seinen privaten Gemächern unter strengem Verschluss hält. Trotz des großen Aufwands kann ihm nicht begreiflich gemacht werden, das es sinnvoller wäre Links zu speichern, denn er fürchtet das irgendwer versehentlich das Internet löschen könnte. Grotesker Weise teilt er selbst nur ungern seine Anleitungen mit anderen und beschwert sich häufig über die enormen Druckkosten aufwendig geschriebener Anleitungen mit Bildern.

Der stark ausgeprägte Jagdtrieb des Anleitungsgeiers hindert ihn jedoch fast vollständig daran auch nur einige der gehorteten Anleitungen selbst nachzuarbeiten. Zudem hat der Anleitungsgeier nach kürzester Zeit so viele Anleitungen angesammelt, das er diese selbst dann nicht nacharbeiten könnte, wenn er die Unsterblichkeit erreichen würde, da die benötigte Wolle nicht schnell genug produziert werden könnte.

Aufgrund seines naiven Auftretens ist der Anleitungsgeier leicht mit unschuldigen Laien zu verwechseln, weshalb diese mitunter in die Schussbahn geraten. Dies hat bereits jetzt einen gravierenden Schwund von Anfängern in den sozialen Netzwerken zur Folge, da sich diese scheuen Wesen gern schnell zurück ziehen. Wer einem Anleitungsgeier begegnet sollte diesen ignorieren, da er jegliches Tadel nicht versteht und damit nur andere auf die Palme bringt. Auf diese Weise könnte sich auch die stark angegriffene Population der Anfänger wieder erholen.

Der Anleitungsgeier leidet unter einer schlimmen Wesensveränderung und Wissenschaftler gehen davon aus, das ein Anleitungsgeier nicht geheilt werden kann. Es soll jedoch Einzelfälle geben, in denen die Vernichtung des Archivs und des Druckers zur Kontrolle des Verhaltens geführt haben. Wer feststellt, das er mehr Anleitungen hortet, als er nacharbeiten kann, sollte sehr vorsichtig sein. Es heißt eine spontane Mutation zum Anleitungsgeier sei unter diesen Umständen jederzeit möglich!

Ich hoffe du bist noch nicht zum Anleitungsgeier mutiert und wünsche dir weiterhin viel Spaß mit unseren kostenlosen Anleitungen!

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9 Antworten zu “Anleitungsgeier”

  1. Ich finde deinen Beitrag witzig. Ein bischen habe ich mich wieder erkannt. *schäm* Als ich neu angefangen habe -mit Häkeln- geierte ich auch nach jeder Anleitung. Inzwischen schaue ich mir vieles an und überlege mir selbst, wie es wohl entstanden ist. Ich muss sagen, ich bin so froh, diese Seite hier gefunden zu haben, denn für mich ist dies mehr eine Anleitung zur Selbstverwirklichung. Durch die detaillierten Anleitungen habe ich verstanden, wie das mit dem zu- und abnehmen funktioniert, was ja das A und O bei den Figuren ist, die ich gern häkel. Ich danke dir ganz herzlich, Ribbelmonster. Du hast mir häkeln beigebracht und inzwischen sogar das Verständnis für das Entstehen von Formen. Hilfe zur Selbsthilfe. Das war wertvoller, als Terrabites abgespeicherte Anleitungen – Dankeschön!
    Grüßle Lola

    • Vielen Dank für dein dickes Lob liebe Lola, ich hoffe wir können noch viele andere auf diese Weise glücklich machen! LG und weiterhin viel Spaß!

  2. Bitte und danke ist da mittlerweile auch nur noch selten zu lesen. You made my Day . Ich hätte noch so ein paar Kandidaten – der polyacrylhasser gleich vorneweg. Und der chronisch Leseunwillige.

  3. Liebe Lisa!!! Vielen, vielen Dank für diesen Artikel. Du sprichst mir aus der Seele. So etwas gibt es leider in jeder Gruppe. Da hat man noch Glück, wenn bitte und danke vorhanden sind. In der Regel heißt es: Gib mal die Anleitung oder haste mal ein Rezept. Ich weiß nur zu gut, wieviel Arbeit in einer Anleitung steckt, ich habe dieses Problem mit Backrezepten für Motivtorten, deshalb stelle ich schon fast gar nichts mehr rein. Aber diese Leute werden auch oft von den Admins. auch gelöscht. Ha, ätsch! Ich wünsche dir noch ein gesundes neues Jahr und wünsche die ganz viel Kraft für deinen tollen Blog.

  4. Ich war noch nie ein Anleitungsgeier. Man kann doch jederzeit an die Person rantreten deren Strickprodukt einem so gut gefällt. Heutzutage braucht man nicht mehr alles sammeln. In diesem Sinne einen schönen Tag. Veronika Bremer.

  5. Herrlich! Vielen Dank für diesen Beitrag! Mir ist auch schon der eine oder andere Anleitungsgeier begegnet. Da hilft wirklich nur ignorieren! Liebe Grüße und ganz herzlichen Dank für deine Mühe mit deinen schönen Anleitungen sagt Anke aus Hamburg

  6. Mußte grinsen über diesen tollen Beitrag. Ich war Anfangs auch so ein Geier, weil ich Häkeln wieder neu entdeckt habe. Vorallem die Amigurumis haben mich fasziniert. Da saugte ich fast alles auf, was ich gefunden habe, um mehr über die Süßen zu erfahren und lernen. Hat sich inzwischen geändert, da man wirklich vieles nicht umsetzen kann, außer man hat Arme wie ein Tintenfisch … lach. Und bevor ich frage, suche ich selbst in den Weiten des Webs. Manche sind leider zu faul, um selbst zu suchen und schreien gleich. Ich finde den Betrag richtig treffend.
    Kann mich auch nur den anderen Kommentarschreiberinnen anschließen, wie „wer lesen kann ist klar im Vorteil“, „Bitte und Danke“, ….
    Ich bekomme auch immer deinen Newsletter und habe schon einiges dazu gelernt, danke. Danke für deine Mühe und Zeit, die du in deine Beiträge investiert.

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